In Jalta sieht man Corona recht gelassen

(Foto: Ein internationales Kinderfestival mit großem Promenadenkonzert lockte Anfang Juni in Baden-Badens Partnerstadt Jalta zahlreiche Besucher an. Corona-Schutzmasken sieht man keine. Bild: Luba Gribkova )

Baden-Baden. Politisch bedingt ruhen die Kontakte zwischen den Partnerstädten Baden-Baden und Jalta seit 2014 offiziell. Inoffiziell jedoch wird die Partnerschaft von Ansprechpartnern beider Städte am Leben erhalten.

In Baden- Baden tun dies Gerhard und Uta Ell vom Städtepartnerschaftsverein, in Jalta in erster Linie Luba Gribkova, Mitarbeiterin im dortigen Rathaus. Über das Internet besteht ein reger Gedankenaustausch. Kontakte gibt es zudem mit Natalia Fomina, Vorsitzende der Deutsch- Russischen Gesellschaft. Auch Konstantin Schimanowskij, erster Vorsitzender des Jaltaer Gemeinderates, pflegt die Kontakte mit den Ells. Das gilt auch für Altbürgermeister Genadij Dobkin und Altstadtrat Anatolij Mirzojan sowie weiteren Personen.

Ein großer Teil der Bürger Jaltas habe bereits die Corona-Schutzimpfung mit dem Impfstoff „Sputnik V“ erhalten, erfuhren die Ells aus Jalta. Impftermine gibt es nach telefonischer Anmeldung. Jede Woche finden auf dem Rathausplatz Impfungen statt. Eine Maskenpflicht besteht in Geschäften, Organisationen, öffentlichen Verkehrsmitteln, doch nicht jeder hält sich laut den Ells daran: „Die Einwohner der Krim sind gelassen, wenn es um Corona geht und es gibt wohl viele Impfgegner.“ Geschäfte, Gaststätten und Hotels seien seit Dezember letzten Jahres wieder geöffnet. Die Hotels seien nahezu ausgebucht. Mit der Zunahme von Touristen werde allerdings auch eine Zunahme von Corona-Infektionen festgestellt.

Am 1. Mai gab es im Zentrum Jaltas ein internationales Musik-Festival mit Gästen aus Deutschland, Irland, Italien, China und Polen. Am 14. Mai beging man „Uraza Beiram“, ein Feiertag im besonderen Gedenken an die Krimtataren. Ein internationales Kinderfestival mit großem Promenadenkonzert erfreute die Bevölkerung am 1. Juni.

Investitionen für Kinder und Jugendliche, Schüler und Touristen

Im vergangenen Jahr wurden in der Stadt auf der Halbinsel Krim viele Schulen renoviert. Die Schüler erhalten seit Neuem auf Kosten der Stadt ein Mittagessen. Auch das Hauptsportstadion „Avantgarde“ wird bis Ende des Jahres renoviert. Im Stadtteil Alupka wurde ein neues Kulturzentrum für Kinder und Jugendliche eröffnet. Die Strandpromenade und zahlreiche Parkanlagen wurden renoviert und teils erweitert. Eröffnet wurde ein moderner Weinpark names „Mrijh“. Darin gibt es Weinberge, eine Weinkellerei und die Möglichkeit Krim-Wein zu kaufen. Außergewöhnlich ist, dass dabei Roboter den Wein in die Gläser schenken.

Die Bürger Jaltas freuen sich über eine bessere medizinische Versorgung durch den Bau eines Hauptkrankenhauses im 80 Kilometer entfernten Simferopol. In Jalta entstand ein modernes Klinikum für Herz- und Gelenkoperationen. Alle Operationen werden kostenlos durchgeführt.

Die neue Oberbürgermeisterin Janina Pavlenko habe sich laut den Ells nach dem plötzlichen Coronatod ihres Vorgängers Ivan Imgrunt gut eingearbeitet. Die neue OB sei recht rege und habe in der Kürze ihrer Amtszeit bereits viel erreicht.

Gerhard und Uta Ell betonen, dass alle Kontakte nach Jalta von einer großen Herzlichkeit geprägt seien: „In unserer Partnerstadt hofft man angesichts der Corona-Pandemie auf baldige normale Zeiten, aber auch auf den Fortbestand der Städtepartnerschaft mit Baden- Baden.“