Corona-Lage in Moncalieri entspannt sich

Baden-Baden. Die teils recht schwierige Corona-Situation in der norditalienischen Partnerstadt Moncalieri zeigt sich inzwischen entspannter. Das berichten Marco Costamagna von der Stadtverwaltung der piemontesischen Stadt und Gerhard Nonnenmann vom Städtepartnerschaftsverein.

Lange sieben Monate hatten sich die Bürger Moncalieris an eine Ausgangssperre zu halten. Die italienische Bezeichnung „coprifuoco“ stammt aus dem Mittelalter und duldet keinerlei Kompromisse. Von 22 Uhr bis 5 Uhr morgens durfte das eigene Zuhause nicht verlassen werden. Diese Ausgangssperre wurde am 19. Mai um eine Stunde Abendstunde gekürzt, so dass es nun wieder etwas einfacher geworden ist, abends auszugehen und in Restaurants, wenn auch unter Auflagen, etwas zu essen.

Costamagna schreibt, dass sich seit 26. April das Leben, insbesondere in der historischen Innenstadt, durch die Öffnung von Cafés und Bars, wenn auch nur in den Außenbereichen, langsam wieder zurückkehrte. „Das war für uns alle ein wichtiges und sichtbares Zeichen der Erholung und der Wiederbelebung. Eine unendlich lang anmutende Zeit haben leere Straßen und Plätze unsere Stadt und die Orte im Piemont geprägt. Auch kulturelle Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten waren geschlossen.“

Ein Café noch ohne Gäste in der historischen Altstadt Moncalieris. Foto: Marco Costamagna

Seit dem 30. April lässt sich das die Stadt überragende „Castello Moncalieri“ wieder besichtigen, allerdings mit einer zeitlichen und numerischen Begrenzung von maximal acht Besuchern pro Stunde. Bereits am 27. April wurde als eines der ersten Theater in Italien die auf der Westseite des Flusses Po gelegene „Fonderie Limone“ wiedereröffnet. Gespielt wurde, passend zur allgemeinen Situation, „Die Stühle“ von Eugène Ionesco, ein bedeutender Dramatiker der Nachkriegszeit und Vertreter des „absurden Theaters“. In der Zwischenzeit sind alle Kinos und Theater in Moncalieri wieder geöffnet, allerdings dürfen nur höchstens 50 Prozent der Sitzplätze vergeben werden.

Seit April sind nach Monaten der Ungewissheit auch Kindergärten und Schulen bis zur achten Klasse wieder offen. Für ältere Schüler und die Hochschulen gilt eine gemischte Unterrichtsform mit 70 Prozent Präsenz- und 30 Prozent Fernunterricht. Einkaufszentren und Gewerbegebiete sind nach den Einschränkungen wieder ganztägig geöffnet. Das gilt auch für die Freibäder und Turnhallen. Hallenbäder bleiben voraussichtlich bis Juli geschlossen.

Die zunehmende Entspannung der Corona bedingten Ausnahmesituation ist der erfolgreichen Impfkampagne geschuldet. Bereits am 21. Mai haben bereits 54 Prozent der Bevölkerung die erste Impfdosis erhalten, 29 Prozent sind schon komplett geimpft. Ziel ist, bis Anfang Juni alle über 50-Jährigen zu impfen.

Der malerische Marktplatz Moncalieris unter südlicher Sonne. Normalerweise pulsiert hier das Leben. Foto: Marco Costamagna

In der 57.500 Einwohner zählenden Partnerstadt waren am 23. Mai noch 127 Personen mit Covid-19 infiziert. Der Druck auf die Krankenhäuser hat erfreulicherweise erheblich nachgelassen. Von derzeit noch19 Patienten im Krankenhaus von Moncalieri muss niemand mehr intensivmedizinisch behandelt werden, was laut Marco Costamagna auch auf fast alle umliegende Krankenhäuser in der Region zutrifft. Lediglich im benachbarten Carmagnola werden vier Personen intensivmedizinisch behandelt. Trotz allem: Inzwischen haben in Moncalieri 180 Personen die Covid-19-Infektion nicht überlebt.

Gerhard Nonnenmann bezeichnet die Nachrichten aus Moncalieri als sehr ermutigend: „Die zunehmende Wiederbelebung der Altstadt ist symbolhaft Ausdruck der Hoffnung auf die allmähliche Wiederkehr zu einem ‚normalen Leben‘.“