Sehenswürdigkeiten in Menton

Fischer reparieren die Netze im Hafen um 1960.

Geschützt durch die Ausläufer der Seealpen im Hinterland zeichnet sich Menton durch ein besonders mildes, mediterranes Klima aus. Über 300 Sonnentage hat Menton Jahr für Jahr zu bieten. Durch die geschützte Lage ist Menton im Winter der wärmste Ort entlang der französischen Côte d’Azur. Die angenehmsten Reisemonate sind der Mai und Mitte September bis Mitte Oktober. Die regenreichste Zeit ist in den Monaten Februar und März. Meist liegen die Temperaturen einige Grad über den Temperaturen in Deutschland. In den Sommermonaten Juni bis August kann es sehr heiß werden. Viele Veranstaltungen und Ausstellungen sind allerdings im August, dem wichtigsten Ferienmonat der Franzosen und Italiener. Menton hat milde Winter, in denen es kaum Frost gibt. Und Schneefälle gehören zu den ganz besonderen Ausnahmen, ein wahres Urlaubsparadies.

Der Markt beherbergt die reichen Farben und Gerüche des Südens

Auf dem Weg vom romantisch gelegenen alten Hafen zum mittelalterlichen Stadtkern befindet sich in Jugendstilhallen der hundert Jahre alte Markt. Er beherbergt die reichhaltigen Farben und Gerüche des Südens. Auf den kleinen Plätzen und in den so typisch engen Gassen inmitten der malerischen, zum Meer hin abfallenden Altstadt, erlebt der Besucher eine angenehme Frische im Schatten der ockerfarbenen Fassaden der Häuser, oft gepaart mit einer leichten Meeresbrise.

Menton nennt sich die „Stadt der Künste und Geschichte“. Die 30.000 Einwohner zählende Partnerstadt besitzt eine stattliche Zahl von architektonischen und pflanzlichen Reichtümern: Sie zeugen von der großen Zeit der Riviera. Namhafte Architekten des 19. Jahrhunderts hinterließen ihre Spuren: Von den Hotelpalästen der großartigen Belle Epoque bis hin zum Palais de l’Europe. Wie wohl kein anderer Künstler prägte der Künstler Jean Cocteau die Stadt. In einem alten Bollwerk des 17. Jahrhunderts richtete er sich direkt am Hafen sein eigenes, 2011 zu Lebzeiten selbst entworfenes und mit eigenen Gemälden und Keramiken ausgestattetes Kunstmuseum ein. Der futuristisch gestaltete Bau beherbergt nicht nur die Sammlung Cocteaus, sondern zeigt in renommierten Wechselausstellungen hochkarätige Kunst der klassischen Moderne.

Das Palais Carnolès ist die frühere Sommerresidenz der Fürsten von Monaco. Darin sind die Sammlungen des Museums der Schönen Künste ausgestellt, Malerei aus dem 13. Jahrhundert bis hin zur Neuzeit. Der Garten des Palais Carnolès, der älteste Park Mentons, bietet seinen Besuchern neben Skulpturen über 70 verschiedene Arten von Zitrusbäumen.

Seit 1934 gibt es ein mehrtägiges Zitronenfest

Menton ist berühmt für seine Zitronen, denen seit 1934 das große, mehrtägige Zitronenfestes (Fête du Citron) im Frühjahr gewidmet ist. Die klimatisch begünstigte Lage ließ den Zitronenanbau im 19. Jahrhundert zum wichtigsten Erwerbszweig werden. Inzwischen ist die wirtschaftliche Bedeutung des immer noch traditionell betriebenen Anbaus gering.

Die Zitrone ist das Symbol und das Wahrzeichen der Stadt. Unglaubliche 1000 Tonnen Zitrusfrüchte werden für die Gestaltung der Umzugswagen und der Dekoration des Parc Biovès benötigt. Wegen der riesigen Menge kommen die Zitronen allerdings inzwischen zum großen Teil aus Spanien. Und wer ein Andenken oder touristisches Mitbringsel aus Menton mit nach Hause bringen möchte, der kauft sich ein Glas der leckeren Zitronenmarmelade. Interessant: In Menton spricht man heute noch eine Art der provenzalischen Sprache, die man „Mentonasc“ nennt und den Übergang zur ligurischen Sprache darstellt.

Eine typische Ecke in der malerischen Altstadt Mentons.

Die Altstadt mit ihren pastellfarbenen Häuserfassaden vermittelt dem Besucher ein italienisch geprägtes Flair. Menton besitzt zahlreiche Gärten und Parks vor allem im Vorort Garavan. Dort lassen sich seltene subtropische Pflanzen bewundern, die im günstigen Mikroklima von Menton besonders gut gedeihen. Die Promenade du Soleil, die liebenswerte Uferpromenade Mentons, mit dem schönen Strand ist weniger vom Tourismus geprägt, als die Promenaden in Nizza und Cannes.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Rathaus, das „Hôtel de ville“, mit dem von Jean Cocteau gestalteten Hochzeitssaal. Das Prähistorische Museum enthält unter anderem den Schädel des sogenannten Grimaldi-Menschen, der in den Grotten östlich von Menton gefunden wurde. Das „Musée des Beaux-Arts de Menton“ zeigt eine Gemäldegalerie mit italienischen, französischen und flämischen Malern des 14. bis 17. Jahrhunderts. Und das „Musée Jean Cocteau Collection Severin Wunderman“ präsentiert Werke von Jean Cocteau am östlichen Ende der Strandpromenade vor der alten Markthalle.

Die prachtvollen Parkanlagen am Casino um 1910.

Sehenswert sind auch die Gärten: Neben dem schon erwähnten Garten im „Palais Carnolès“ lohnt sich ein Besuch des „Jardin de la Villa Marina Serena“. Dieser Garten in der 1880 von Charles Garnier entworfenen Villa enthält zahlreiche seltene subtropische Pflanzen. Der „Jardin Fontana Rosa“, ein ehemals privater und jetzt öffentlich zugänglicher Garten des spanischen Schriftstellers Vicente Blasco Ibáñez, bietet illustrierte Keramiken zu Don Quijote von Miguel de Cervantes. Teile der Gartenanlage Fontana Rosa sind vom Bahnhof Garavan aus sichtbar. Der botanische Garten „Jardin Botanique Val Rameh“ in Garavan besitzt eine Sammlung subtropischer Pflanzen.

Der „Serre de la Madone“ ist ein restaurierter Garten des englischen Gartenplaners Sir Lawrence Johnston (1871 –1958). Ein ebenfalls restaurierter und sehenswerter Privatgarten ist „Le Jardin des Colombières“, das Hauptwerk des Gartenkünstlers Ferdinand Bac (1859 –1952).

Über 80.000 Urlaubsgäste finden jährlich den Weg in Baden-Badens reizvolle Schwesterstadt. Aber es sind nicht nur der 30 Meter breite und 400 Meter lange Stadtstrand sowie die malerische Altstadt, die die Gäste an die Côte-d’Azur-Stadt ziehen, es ist auch die nähere Umgebung. Denn Menton begeistert mit seiner nach Norden ausgerichteten imposanten Bergkette auch die Wanderfreunde. Im östlichen Teil durch die Landspitze von Mortola und im Westen durch Cap Martin abgegrenzt, ragen dazwischen drei markante Berge in die Höhe. Der Mont Agel erreicht eine Höhe von 1.149 Metern. Der Mont Ours ist genau 100 Meter höher. Als bindendes Glied zwischen den beiden Bergen ragt der Berceau bis zu 1.200 Meter gen Himmel.

Der Strand von Menton bei stürmischem Wetter um1910.

Zu einem Spaziergang der anderen Art lädt die Uferpromenade „Promenade du Soleil“ ein. Die etwa 1,5 Kilometer lange Flaniermeile verbindet das Stadtzentrum mit dem Cap-Martin. Überhaupt lässt sich Menton am besten zu Fuß erkunden. Dies gilt besonders für die verwinkelte Altstadt mit ihren engen Gassen.

Menton ist ein idealer Ausgangspunkt für Tageausflüge in die Provence, nach Italien oder natürlich in das nahegelegene Monaco. Zudem bieten sich Städtebesuche in Nizza; Cannes, Antibes oder im mondänen St. Trôpez mit dem sehenswerten Port Grimaud an, immer entlang der Côte d’Azur. Auf italienischer Seite locken Städte wie Ventimiglia, Imperia und Sanremo, wie überhaupt die gesamte, ebenfalls sehr sehenswerte Rivieraküste.

Übrigens: Von Baden-Baden sind es mit dem Auto bis Menton 794 Kilometer. Da die Strecke über Basel, Luzern, Gotthardtunnel, Como, Mailand und Genua ausschließlich auf Autobahnstrecken führt, ist mit einer reinen Fahrzeit von etwas über acht Stunden zu rechnen. Alternativ führt eine etwa 50 Kilometer längere, aber landschaftlich wesentlich reizvollere Strecke über Montreux und den Großen St. Bernhard nach Turin und Genua. Allerdings ist die Gesamtfahrzeit spürbar länger.