Bis 1146 war Menton im Besitz der Grafen von Ventimiglia. Danach stand der Ort unter der Herrschaft des genuesischen Geschlechts der Vento. 1346 gelang es Charles Grimaldi Menton zu erobern. Die Grimaldis sind ein ursprünglich aus Genua stammendes Adelsgeschlecht, dessen wichtigster Zweig das westlich von Menton gelegene Fürstentum Monaco regiert.
Menton ist eng mit dem Fürstentum Monaco verbunden
Seitdem ist das Schicksal Mentons eng mit der des Fürstentums Monaco verbunden. Einer der monegassischen Prinzen, Honoré II., verfügte über einen Palast in der Rue Longue. Dieses Bauwerk galt einst als schützendes Element der Stadt. Die Herrschaft des monegassischen Fürstenhauses währte über 500 Jahre bis 1848. In diesem Jahr erhob sich die Stadt Menton gegen die von Monaco verlangten Steuern und rief eine unabhängige Republik aus. Der französische Kaiser Napoléon III. nutzte die Gelegenheit und kaufte den Grimaldis Menton ab. Erst 13 Jahre später, 1861, stimmten die Bewohner Mentons für die Zugehörigkeit zu Frankreich. Zu dieser Zeit zählte Menton 4.000 Einwohner, die überwiegend im Fischfang und der Landwirtschaft tätig waren.
Angeblich war der etwas exzentrische Lord Brougham der touristische „Entdecker“ Mentons. Der Engländer kam um 1830 erstmals in die Stadt, als er danach trachtete, dem kalten und nebeligen englischen Winter zu entfliehen. Ende des 19. Jahrhunderts änderte sich mit dem einsetzenden Fremdenverkehr vieles. Ärzte empfahlen Tuberkulosepatienten das milde Klima mit der salzhaltigen Luft an der Côte d’Azur. Menton wurde bald beliebtes Winterquartier für Engländer und Russen. Die britische Königin Victoria reiste zu ihren Winterurlauben liebend gerne nach Menton. Die damals für die Engländer gebauten großen Hotels und Gärten der Stadt zeugen noch heute von dieser so wichtigen Epoche. Und auch Menton besitzt, wie Baden-Baden, für seine russischen Gäste eine orthodoxe Kirche. In den 1930er-Jahren kam der schwedische König nach Menton – zum Tennisspielen. Die Liste ließe sich fortsetzen.
Südöstlichste Stadt Frankreichs
Menton liegt an der traumhaften Côte d’Azur in unmittelbarer Nachbarschaft zur italienischen Grenze und dem Fürstentum Monaco. Sie ist die südöstlichste Stadt Frankreichs. Bis heute hat sich Menton den Charme und die Lebensart einer bezaubernden Mittelmeer-Kleinstadt bewahrt. Schon die alten Römer schätzten die besondere Lage Mentons. So bezeichneten sie die markante Bucht von Menton als die friedliche Bucht – Pacis Sinus. Allerdings siedelten die Römer dort nicht.
1872 wurde die Stadt an das Eisenbahnnetz angebunden. Im Ersten Weltkrieg beherbergte Menton eine große Zahl verwundeter Soldaten, die dort auf ihre Heilung hofften.
Der Zweite Weltkrieg hinterließ in Menton große Schäden. Nach der Kapitulation Frankreichs besetzten die Italiener die Stadt. 1943 folgten nach der Kapitulation Italiens die Deutschen. Die Alliierten nahmen 1944 die Stadt den Deutschen nach schweren Kämpfen wieder ab. Das Ergebnis: Menton lag in Trümmern und es dauerte bis Mitte der 1960er Jahre, bis die Stadt wiederaufgebaut war.
Auch nach dem Krieg strömten zahlreiche Besucher in die Stadt, deren Gesamtfläche 14 Quadratkilometer beträgt. Der Tourismus brachte die Stadt spürbar voran. Zählte Menton 1962 noch 20.000 Einwohner, sind es heute 30.000 Einwohner.
Schwerpunkt der Wirtschaft Mentons sind der Tourismus und Dienstleistungsangebote. Nicht wenige Mentoneser arbeiten im zwölf Kilometer entfernten Monaco oder im 25 Kilometer entfernten Nizza.
Menton ist inzwischen mit fünf Städten Partnerschaften eingegangen: 1953 mit der am Genfer See gelegenen Stadt Montreux in der Schweiz, 1958 mit dem belgischen Namur, 1961 mit Baden-Baden, 1966 mit der russischen Stadt Sotschi und seit 1966 mit der griechischen Stadt Nauplia. Der Zufall wollte es, dass auch Baden-Baden im Jahr 2012 eine Städtepartnerschaft mit Sotschi einging.