Corona-Krise auch in Partnerstädten

Baden-Baden. Das Corona-Virus ist inzwischen weltweit aktiv. Das spüren auch die Menschen in den Baden-Badener Partnerstädten Menton (Partnerstadt seit 1961), Moncalieri (1990), Karlovy Vary (1998), Jalta (2000) und Sotschi (2012).

Menton: Stadtstrand an der Côte d’Azur ist gesperrt

Martine Casério, die zweite Beigeordnete der südfranzösischen Stadt Menton musste, nachdem sie sich während einer kleinen Feier im Anschluss der Bürgermeisterwahl mit einem Infizierten in einem Raum aufgehalten hatte, selbst für 14 Tage in die häusliche Quarantäne. In Menton gilt, wie in ganz Frankreich, eine strenge Ausgangssperre, die bußgeldbewehrt ist und von der örtlichen Polizei kontrolliert wird. Der komplette Strand der direkt an der Côte d’Azur liegenden Stadt und die Promenade sind gesperrt. Laut Martine Casério halten sich die Einwohner an die angeordneten Maßnahmen. Jeden Abend um 20 Uhr applaudieren die Mentoneser auf ihren Balkonen zum Dank für die von Ärzten und Krankenschwestern geleistete Arbeit.

Moncalieri: Strenges Ausgangsverbot bis 3. Mai

In Moncalieri gilt, wie in ganz Italien, bis zum 3. Mai ein strenges Ausgangsverbot. Mit dem Öffnen der Schulen vor den Sommerferien wird nicht mehr gerechnet. Seit wenigen Tagen dürfen Buchhandlungen und Wäschereien wieder öffnen, allerdings sind strenge Abstandsregeln einzuhalten. Nicht alle Geschäftsinhaber öffnen, manchen erscheint es noch verfrüht. Oberbürgermeister Paolo Montagna nutzt die sozialen Medien, um über die Maßnahmen der Verwaltung und die aktuelle Situation zu berichten. Über Facebook postet er fast täglich neue Informationen oder persönliche Statements zur Corona-Krise. So teilte er am 16. April mit, dass die Stadtverwaltung dabei ist, die von den Bürgern bestellten Atemschutzmasken auszuliefern. Alle Bürger ab dem 50. Lebensjahr können diese bei der Verwaltung beantragen.

Karlovy Vary: Spezielle Hilfsangebote für Senioren

Im tschechischen Karlovy Vary (deutsch Karlsbad) ist Michaela Mičudová, Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, seit über zwei Wochen mit ihren Kindern zu Hause und dabei Lehrerin, Erzieherin, Köchin, Putzfrau und Mutter in einer Person. In der Tschechischen Republik gilt ein Begegnungsverbot von mehr als 2 Menschen. Für alle besteht die Pflicht zum Tragen eines Mundschutzes. Bis auf Lebensmittelgeschäfte, Apotheken und Drogerien bleiben alle Geschäfte geschlossen. Die Behörden haben angeordnet, dass in der Zeit von 8 bis 10 Uhr der Einkauf ausschließlich nur den Senioren vorbehalten ist. Die Mehrheit der Angestellten bleibt zu Hause und in Karlovy Vary gelten für die Linienbusse die Ferienfahrpläne.

In der tschechischen Bäder- und Kurstadt gibt es spezielle Hilfsangebote für Senioren. So erledigen Freiwillige Besorgungen und Einkäufe, gehen mit den Hunden spazieren oder besorgen die Mundschutze, die sich die Menschen in der ganzen Tschechischen Republik mittlerweile selbst nähen. Die traditionsreiche Eröffnung der Kursaison wurde bereits auf Ende Mai und der Halb-Marathon von Mai auf den 24. Oktober verschoben. Ob und wann das renommierte internationale Filmfestival stattfinden kann ist ungewiss. Wie in Baden-Baden ist der gesamte Bereich des Tourismus, und damit die wichtigste wirtschaftliche Grundlage der Stadt, besonders betroffen. Soweit möglich, versuchen die Hotels, Pensionen und Gastbetriebe ihre Mitarbeiter zu halten und können dazu, wie in Deutschland, Kurzarbeitergeld beantragen. Insgesamt verhalten sich die Menschen vernünftig.  Die getätigten Hamsterkäufe zu Anfang der Corona-Krise gibt es mittlerweile nicht mehr. Die von der Regierung angeordneten Einschränkungen wurden erneut verlängert.

Jalta: Virus aus Italien und den Vereinigten Arabischen Emiraten mitgebracht

Ljuba Gribkova aus Jalta auf der Halbinsel Krim berichtet von noch wenigen Infizierten, die nach ihren Angaben den Virus aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und Italien mitgebracht hätten. Viele Einwohner, die Kontakt zu den Infizierten gehabt haben, sind oder waren schon in häuslicher Quarantäne. Seit dem 28. März bleibt sie als Mitarbeiterin der Stadtverwaltung ebenfalls grundsätzlich zu Hause und fährt nur für zwei bis drei Stunden an ihren Arbeitsplatz im Rathaus. In Jalta dürfen nur Lebensmittelgeschäfte, Apotheken und Drogerien öffnen. Seit dem 4. April wurden die Maßnahmen zur Eindämmung der weiteren Verbreitung des Virus durch die Regierung verschärft.

Sotschi: bis zum 30. April ruht die Arbeit

Über die Lage im russischen Sotschi schrieb Jana Korsun, Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, aus dem Home-Office. Auch in der Stadt am Schwarzen Meer gibt es Corona-Erkrankte. Alle Veranstaltungen wurden abgesagt oder verschoben. Die Lebensmittelgeschäfte, Apotheken und Drogerien sind geöffnet. Für die Menschen hat die Regierung in Moskau die arbeitslose, aber bezahlte Zeit bis zum 30. April verlängert. In der Region Krasnodar dürfen die Menschen ihre Häuser und Wohnungen nur verlassen, wenn sie zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen gehen. Die Polizei überprüft diese Maßnahmen und kann Bußgelder zwischen 15.000 und 500.000 Rubel, umgerechnet zwischen 180 und 6.000 Euro verhängen. Insgesamt zeigen die Menschen Verständnis für die angeordneten Maßnahmen und so ist die Stadt ziemlich leer.