Karlovy Vary versucht Corona-Probleme zu meistern

Baden-Baden. In der tschechischen Partnerstadt Karlovy Vary, deutsch Karlsbad, versuchen Stadtverwaltung und Bürgerschaft die Corona-Problematik zu meistern. In der 120.000 Einwohner zählenden Region um Karlovy Vary sind aktuell 1730 Corona-Infizierte registriert. Seit März letzten Jahres starben in der Region um Karlovy Vary inzwischen knapp 400 Patienten an Covid-19. Die Krankenhäuser sind an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt. 

In Tschechien wird in diesen Tagen viel getestet. Große Sorgen bereitet den Tschechen die bis zu einem Drittel positiv ausfallenden Corona-Testergebnisse. Die Schulen sind geschlossen. Der Unterricht erfolgt online. Nur Kinder der ersten und zweiten Grundschulklasse haben Präsenzunterricht.

Auch in Karlovy Vary sind die Hotels, Pensionen, Gaststätten, Museen und die erlebenswerte Standseilbahn auf den 547 Meter hoch gelegenen Aussichtsturm am Gasthaus Diana schon lange geschlossen. Gaststätten dürfen zwar einen Straßenverkauf anbieten, doch machen das nur wenige, weil keine Touristen in die Stadt kommen. Die Hotels dürfen öffnen, wenn die Inzidenzzahlen auf der Stufe 2 angekommen sind. Derzeit liegt die Inzidenz auf der Stufe Stand 5.

Auch in Tschechien gibt es inzwischen Förderprogramme für Unternehmer und Dienstleister. Allerdings gibt es Klagen, dass diese Förderungen heraufzusetzen seien. Die Arbeitslosigkeit stieg im ganzen Land um rund vier Prozent. Seit 5. Februar gelten nochmals strengere Vorgaben für Personen, die aus dem Ausland in die Tschechische Republik einreisen, egal ob Tschechen oder Ausländer. Dies geht nur noch mit einem neuen negativen Testergebnis und möglicher zusätzlicher Quarantäne. 

Die britische Covid-19-Mutation ist längst auch in Tschechien angekommen, weil um die Weihnachtszeit viele in Großbritannien arbeitende Tschechen über die Feiertage nach Hause reisten. Hinzu kommen viele LKW-Fahrer, die Waren aus dem Vereinigten Königreich nach Tschechien brachten.

Große Hoffnung setzen die Tschechen auf die Corona-Schutzimpfungen, aber auch dort mangelt es noch an ausreichend Impfstoff. Der tschechische Premierminister Babisch reiste vor einigen Tagen nach Ungarn, wo er sich über den russischen Impfstoff „Sputnik V“ informierte und laut Medienberichten gute Referenzen erhielt. Der russische Impfstoff wird in Tschechien allerdings nur nach Genehmigung der Europäischen Arzneimittel-Agentur angewandt.

Auch in Karlovy Vary stocken die Planungen für Veranstaltungen und Feste. Das Programm für die feierliche Eröffnung der Kursaison über das Wochenende vom 30. April auf 2. Mai ist zwar vorbereitet. Aber ob es die Situation erlaubt, diese für Karlovy Vary so wichtige große Veranstaltung durchzuführen, steht noch völlig in den Sternen.